Esel neigen eher zum Innehalten als zur Flucht und bleiben oft wie angewurzelt stehen. Zusätzlicher Stress, zum Beispiel durch Schläge oder Schreie, verstärkt diese Starre eher, woraus der Ruf des Esels als besonders stures oder dummes Tier resultiert. Dies ist jedoch falsch. Esel sind sehr aufmerksam. Sie prüfen genau, wohin sie treten. Es kommen auch Gruppenbildungen vor, die häufig klein sind mit bis zu sechs Individuen. Diese Herden können sowohl eingeschlechtig als auch gemischt sein, wobei es keine festgelegte Hierarchie in der Gruppe gibt. (…) Demnach sollten Esel niemals als Einzeltiere, sondern stets in Gruppen von mehreren Eseln gehalten werden. (…) Die Tiere dürfen durchaus Lasten tragen oder ziehen. Um gesundheitlichen Schaden vorzubeugen, sollte das zu tragende Gewicht höchstens 20 % des Eselgewichtes betragen. (…) Bei den Bremer Stadtmusikanten ist es der Esel, der die Initiative ergreift und den anderen Tieren eine Zukunftsperspektive aufzeigt. Er spricht den bekanntesten Satz des Märchens: „Etwas besseres als den Tod findest du überall“.
Wir sind vier Unpaarhufer Menschen, die sich auf dem Vorbereitungstreffen der diesjährigen Wanderuni zusammengeschlossen haben um von April bis September 2020 gemeinsam zu reisen. Wir wollen laufen und draußen schlafen, trampen und Gäste sein und vielleicht auch ganz andere Reiseformen ausprobieren? Alle konkreteren Fragen sind noch offen, fest steht, wir sind motiviert! Motiviert voneinander und miteinander zu lernen, die Welt aus einer ganz anderen Perspektive wahrzunehmen und sie zu verändern. Eine gemeinsame Vision für die Zeit in der Wanderuni haben wir noch nicht erarbeitet – in dem folgenden Salat, den wir aus unseren jeweils persönlichen Vorstellungen zusammengewürfelt haben, finden wir uns aber alle wieder. Und vielleicht bekommt ihr so einen Eindruck von dem, was uns wichtig ist, und ob vielleicht eure Vorstellungen dazu passen. Denn wir sind zwar im Moment zu viert, können uns aber gut vorstellen, noch um 1,2,3 Personen zu wachsen. Wenn du dir vorstellen kannst, mit uns unterwegs zu sein und uns kennenlernen möchtest, schreib uns eine Mail an esel(ät)wanderuni.de, am besten mit ein paar Worten zu dir und wie du dir deine Zeit mit der Wanderuni vorstellen kannst. Wir treffen uns das nächste Mal am letzten Januarwochenende (24-26) in Brück in Brandenburg und würden uns freuen, dich dabei zu haben.
… Den Gruppenprozess als ständiges Austauschen untereinander, Kommunizieren von Bedürfnissen und darauf eingehen, Schaffen eines Raumes in dem wir uns alle wohlfühlen, Treffen von Entscheidungen etc. sehe ich als ständiges gemeinsames Lernen. …. Mir ist es wichtig, den Gruppenprozess als gemeinsamen Lernort zu verstehen und dafür bewusst Räume zu schaffen.
… Mir ist es wichtig, dass wir uns in der Wanderzeit mit Lerngegenständen beschäftigen, die im Zeichen gesellschaftlicher Transformation stehen und damit auch eine Verantwortung anerkennen, die die Probleme unserer Zeit an uns stellen – nicht zuletzt auch durch unsere eigene Position in der Welt.
… Auf Wanderuni möchte ich vor allem aus Begegnungen mit Menschen, aus Gesprächen, dem Gruppenprozess, durch Zeit an Orten, an denen Menschen bewusst zusammenleben, dem Schlafen im Wald und unter Sternen und einem Gefühl der Offenheit gegenüber der Welt lernen. Gleichzeitig möchte ich jedoch hinter eine Art der Kritik und des Hinterfragens, die ich in verkopften Kontexten gelernt habe, nicht zurückfallen.
… ich mag darüber reden, warum genau wir die Möglichkeit haben ein paar Monate relativ ohne Risiko ‚auszusteigen‘ und wie wir verantwortungsvoll damit umgehen. Ich möchte nicht nur drüber reden, sondern im Handeln mich selbst und die Welt drumrum besser kennenlernen. Ich möchte in den Kontakt mit Menschen kommen, für die ich vielleicht in der täglichen Routine nur ein nettes Lächeln habe. Reisen, Lernen und das Alltägliche sind politisch!
… Ich finde es sehr wichtig, während des ganzen Weges prozessorientiert und ergebnisoffen vorzugehen. Eine eingeschlagene Richtung (inhaltlich oder geographisch) sollte nicht zwangsläufig auch immer so bleiben, sondern sich den Bedürfnissen der Gruppe anpassen.