Wenn du ein halbes Jahr lang durch die Welt ziehen und dich mit selbstbestimmten Themen auseinandersetzen würdest, wie würdest du diesen „StudienGang“ gestalten? Mit welchen Themen wolltest du dich schon immer mal beschäftigen? Welche Orte und Menschen schon immer mal besuchen? Würdest du laufen, radfahren oder mit einem Schiff um Afrika segeln? Allein, zu zweit oder in einer Gruppe? Würdest du spontan deinem Gespür folgen oder vorher einen präzisen Plan austüfteln?
Das erste Informations- und Vorbereitungstreffen für die StudienGänge 2018 findet vom 17. -19. November im Transition Haus in Witzenhausen statt. Wir werden die Idee der Wanderuni vorstellen, von den Erfahrungen der letzten Gruppen berichten, Raum geben, um deine Ideen und Wünsche für einen StudienGang 2018 reifen zu lassen und dir Möglichkeit geben, um Menschen kennen zu lernen, die diese Vision mit dir umsetzen.
Zeit:
Am Freitag könnt ihr gerne schon Nachmittags eintrudeln, um 18:00 gibt es Abendessen und um 19:00 Uhr werden wir gemeinsam starten. Am Sonntag wird es bis um 14:00 Uhr gehen.
Ort und Übernachtung:
Transition Haus Brückenstraße 20, 37213 Witzenhausen
Bitte bringt Schlafsack und Isomatte mit.
Kosten:
Jeweils 5 Euro für die zwei Übernachtungen im Transition Haus, dazu kommen ca. 10-15 Euro für das Essen. (Wir werden selber kochen und für die Kosten eine Kasse aufstellen, in die jeder seinen Möglichkeiten und Willen entsprechend dazugeben kann.)
Anmeldung:
Wenn du kommen willst, dann melde dich bitte verbindlich an in dem du eine kurze Mail schreibst an: Kontakt[aäaäatttt]wanderuni[punkt]de
Planlos geht der Plan los eine kurze Beschreibung unserer Route
Die Zeit fließt dahin, wie ein Fluss, und meistens ist auch alles im Fluss.
Zwei Monate sind nun schon fast vergangen, seit wir in der nähe von Stuttgart den Fahrradbus abholten, um dem Neckar nach Norden zu folgen. Viele Menschen sind uns auf der Reise begegnet, haben uns mit ihrem Lächeln, ihrem Interesse und netten Worten beschenkt. Sie gaben uns viel Energie mit auf den Weg, ob im abstrakten Sinn, oder in Form von Essen.
Durch die Stuttgarter Innenstadt in Richtung Heilbronn, von dort aus weiter nach Fürth und dann nach Bamberg, wo wir uns mit ersten Pannen konfrontiert sahen, aus denen wir viel über das Gefährt „Fahrradbus“ lernen konnten.
Nicht nur technische Pannen hatten wir in den ersten beiden Wochen, sondern auch erste schwierige Situation in unserer Gruppe und mit dem Wetter, als wir am Main für zwei Tage lang in die falsche Richtung fuhren, dadurch jedoch zu einer Spedition gelangten, von der aus uns ein Tieflader den Fahrradbus nach Hamburg transportierte.
Angekommen im kalten Hamburg folgten wir der Elbe in Richtung Osten, das Wendland, das „Radical Herbalism“ war unser Ziel, ein Camp zu Heilung, Wildkräutern, Heilpflanzen, aber auch gesellschaftlich-politischen Fragen. Der Wind wehte uns den Geruch von Meer entgegen und wir freuten uns über gerade Strecken.
In einer Kommune in Krummasel schliefen wir in einem alten Ballsaal, vor dem Regen geschützt, begannen dort ein Fahrradbusmodul zu bemalen und zogen dann in Richtung Ostsee weiter.
Bis Ludwigslust radelten wir, um dort auf einen Künstlerin zu treffen, bei der wir im Atelier übernachteten und den Fahrradbus abstellten, denn wir wollten als nächstes zu einem Wildniscamp in der nähe von Greifswald fahren.
Auf dem Radical Herbalism hatten wir uns als Gruppe verloren, unter den vielen Menschen und komplexen Themen, im Wildniscamp konnten wir ganz neu zusammenwachsen.
So intensiv im Wald zu sein tat mir sehr gut, einfach nur im Moment sein und mich als Teil der Natur wahrnehmen.
Mit gemeinsamen neu geknüpften Freundschaften zogen wir von dort aus weiter, verbrachten berührende Stunden mit Klavier, Cello, Gitarre, Händen, Stimmen… und Nächte auf Usedom mit dem Rauschen der Wellen im Ohr.
In Klein Jasedow fühlten wir uns sehr geborgen und willkommen und dann machten wir uns mit Oya-Zeitschriften im Gepäck auf den Weg nach Könnern, um dort auf die anderen Wanderuni-Menschen zu treffen.
In Ludwigslust entschieden wir uns im letzten Moment dazu, dass das nächste Ziel die Mecklenburgische Seenplatte sein sollte, als wir dann aber an einem Autohof vorbeikamen, es in Strömen regnete, steckten wir etwas Energie in einen spontanen Transport mit dem LKW zurück nach Hamburg. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir auf der Autobahn und stellten fest, dass wir inzwischen gelernt hatten unsere Sachen überall auszubreiten und es uns überall gemütlich machen können. Die Raststätte und das Anhalter fahren holt mich doch immer wieder in eine andere Realität zurück, die nicht die ist für die ich mich einsetzten möchte, weshalb wir dann die nächsten Tage auch auf dem Klimacamp verbringen würden.
Und jetzt sind wir eben in Rommerskirchen ein paar Kilometer vom Rhein entfernt und werden uns morgen für die nächsten Wochen wieder auf Fahrradbustour begeben, um bald bei Freiburg zu sein.
Wir freuen uns auf draußen sein, den Mond bewundern, die Vögel zu hören, Pflanzen zu bestimmen, Wildkräutersalat, Begegnungen und Pläne umschmeißen.
Familie
An diesem sonnigen Tag ende August fühlt es sich fast zum ersten Mal nach Sommer an. Nach Familie fühlt es sich auch an, hier in Rommelskirchen bei Köln, zu Besuch bei Julis Eltern.
Das Kind in mir erwacht beim Fahrradbusfahren am späten Morgen, nach einem schönen Picknick am Rhein. Den Tag davor haben wir den Bus entkoppelt und fahren die Module nun getrennt, ein ganz neues Fahrgefühl! Die träge, gemütliche Raupe wird zum Schmetterling. Mit dem Fahrradbus fühlen wir uns oft so frei. Vor allem in der Nacht, wenn dazu Manu Chao durch die Straßen schallt und wir laut singen.
Von Raststätten haben wir jetzt erstmal genug, nachdem der Fahrradbus die letzten drei Wochen in Ludwigslust Pause gemacht hat und wir per Anhalter an der Ostsee unterwegs waren. Im Wald und am Meer und in der Attac Villa die anderen Wandernden trafen, wir uns für ein paar Stunden und Tage an dem Punkt begleiten konnten an dem wir gerade standen. Ein Erfahrungsaustausch und wirkliches Verständnis tut uns sehr gut.
Leila liegt neben mir, liest und wird von Silan, ihrem Bruder massiert, der uns für eine Woche begleiten wird, den Rhein hoch, immer in Richtung Süden dem Sommer nach, nach Freiburg, während wir Musik aus Simbabwe hören, Elena und Marieke sich von der Sonne im Garten bescheinen lassen und Juli Aufnahmen verschickt.
In den letzten Tagen haben wir Einblick in verschiedene Familienwelten bekommen. Es ist spannend und schön für mich die Familien und Zuhause der Menschen kennenzulernen mit denen ich nun schon seit zwei Monaten unterwegs bin, meistens vierundzwanzig Stunden, Tag und Nacht, gemeinsam durch unterschiedlichste Natur-und Kulturlandschaften streife, mal überglücklich, mal genervt, mal gelangweilt, redend, schweigend, tanzend, weinend, lachend. So können wir nochmal ganz andere Teile von uns kennenlernen und vielleicht auch ein bisschen nachvollziehen warum wir sind wie wir sind.
Für mich ist diese Zeit eine ganz besondere Erfahrung, die mir viel über mich selbst zeigt und die mir ganz viel Hoffnung gibt. In Gemeinschaft können wir so viel lernen, voneinander, über uns selbst. In Gemeinschaft können wir so vieles tun und so vieles erreichen. Gemeinschaft erfordert einiges, oft ist es überhaupt nicht einfach gegensätzlich scheinende Bedürfnisse zu vereinen, oder Bedürfnisse überhaupt zu formulieren und sich vor der Gruppe zu öffnen.
Inzwischen fühle ich mich mit diesen vier Menschen sehr wohl, heimisch und vertraut und wenn mir diese Gefühle in anderen Momenten verloren gehen, können wir darüber sprechen.
Manchmal frage ich mich, warum diese Erfahrung etwas besonderes für mich ist und nichts selbstverständliches. Wanderuni trifft in vielem das, was ich mir unter einer guten Welt vorstelle..
Auch logische Schlachten haben wir im GepäckErste SchritteDie erste PauseÜber Feld und Wiesen von Hillentrup nach SteyerbergO du schweres Gepäck!Äh… wo lang?… da lang!!Abendlicher PustezauberDie erste Nacht draußenSchlafen bei den Schraub-BarnWasserbüffelbegegnungDurch den Schauenburger WaldSchokoladen-Pause!Mühlenlandschaften im windigen Norden?!Kochen an der WeserNebelkuhfamilie„Wir sind ’ne richtige Bauarbeiter-Crew!“ beim Erdgewächshausbau
Das nächste Vorbereitungstreffen findet vom 17.-19. Februar in der Attac Villa in Könnern statt.
Wir werden uns bei diesem Treffen vor allem mit der konkreten Planung und Organisation auseinandersetzen.
Wenn du noch einsteigen willst, dann setzte dich am besten direkt mit einer der einzelnen Gruppen in Verbindung, von der du denkst, dass sie zu dir passen könnte. Das heißt aber nicht, dass du dann nur bei dieser Gruppe mitmachen kannst. Es gibt beim Treffen durchaus noch die Möglichkeit alle Gruppen kennen zu lernen und zu schauen, welche zu dir passt.
Bitte beschäftige dich vor dem Treffen intensiv damit, wie du dir deinen StudienGang vorstellst.
Fragen dazu findest du in der Einladung zum Januartreffen. Ein paar weitere Anregungen findest du unter Konzept.
Wir wollen am Freitagabend gemeinsam beginnen. Bitte schau, dass du bis spätestens 18 Uhr da bist. Am Sonntag wird es bis ca. gegen 12 Uhr gehen.
Mitbringen: Schlafsäcke, Handtücher, Hausschuhe, warme Klamotten (aber die Heizung geht auch gut).
Matratzen gibt es genügend.
Kosten: Für die Unterkunft gilt ein Richtwert von 10€, dieser ist jedoch variabel, je nach persönlichen Möglichkeiten und ohne schlechtes Gewissen 🙂
Die Kosten fürs Essen werden wir irgendwie gemeinsam aufteilen.
Das nächste Vorbereitungstreffen findet vom 12.- 15. Januar in der „Freien Schule Elztal“ in Kollnau in der Nähe von Freiburg statt.
Bei diesem Treffen werden wir beginnen die konkreten Strukturen und Inhalte der StudienGänge 2017 zu entwickeln und zu organisieren. Dabei werden wir auch mit einem Supervisor zusammenarbeiten, der schon die beiden bisherigen StudienGänge begleitet hat und der uns dabei unterstützt unsere Interessen und Anliegen heraus zu kristallisieren und die passenden Wege und Formen dafür zu finden.
Auch neue Teilnehmer sind noch herzlich zu dem Treffen eingeladen. Bitte beschäftige dich dann jedoch ausführlich mit den unten beigefügten Fragen. Außerdem bitten wir alle Neuen, wenn irgendwie möglich, bereits am Donnerstag anzureisen, sodass wir euch im Vorhinein vom Verlauf des bisherigen Treffens berichten können.
Von Donnerstagabend bis Freitagnachmittag wird ein optionales und offeneres Kennenlernen und Austauschen stattfinden, bevor wir am Freitag um 16 Uhr alle gemeinsam starten. Am Sonntag wird es bis 13 Uhr gehen.
Wir werden in den Räumen der Schule arbeiten und übernachten und können in der Schulküche kochen. Bitte bringt Schlafsack und Isomatte mit.
Kosten: 3 Euro pro Nacht Übernachtungspauschale für die Schule, außerdem ein paar Euro für das Essen, das wir einkaufen. Dazu kommt, das wir am Ende des Treffens selber entscheiden können, was wir dem Supervisor als finanziellen Ausgleich für seine Unterstützung geben wollen.
Bitte melde dich an, wenn du kommen willst und schreibe eine Mail an Kontakt[ät]wanderuni.de.
Adresse:
Freie Schule Elztal e.V.
Maxhausweg 4
79183 Waldkirch
Fragen:
Warum möchtest du bei der Wanderuni mitmachen? Was ist deine Motivation?
Wie möchtest du unterwegs sein?
Art (Wandern, Fahrrad etc.)
Durch welche Gegenden möchtest du kommen?
Routenvorschläge? Strecke?
Gruppengröße?
Struktur? Wie viel Lernzeit?
Bedürfnisse?
Welche Themen möchtest du?
Workshops?
Orte?
Menschen?
Welcher Zeitraum?
Offene Woche ja/nein?
Wann kann ich nicht?
Bitte überlege auch, was dir besonders wichtig ist und was nicht unbedingt notwendig ist. Bei mehreren Möglichkeiten kannst du auch gewichten. (+/-5)
Weitere Fragen zur Inspiration: Wie wäre es, wenn alles möglich ist?
Und wie fühlt sich die Wanderuni-Idee für mich an?
Welche Talente und Schwächen habe ich?
Welche Dinge interessieren mich gerade?
Womit möchte ich mich beschäftigen? Welche Themen?
Welche Orte/Landschaften/Länder/Kulturen möchte ich kennenlernen?
Welche Menschen/Lehrer möchte ich kennenlernen?
Was möchte ich bewegen in der Welt?
Was möchte ich in mir bewegen?
Was möchte ich am Ende gelernt habe?
Worauf möchte ich besonders achten? Wovor habe ich Angst?
Wenn du ein halbes Jahr lang durch die Welt ziehen und dich selbstbestimmten Themen auseinandersetzen würdest, wie würdest du diesen „StudienGang“ gestalten? Mit welchen Themen wolltest du dich schon immer mal beschäftigen? Welche Orte und Menschen schon immer mal besuchen? Würdest du laufen, radfahren oder mit einem Schiff um Afrika segeln? Allein, zu zweit oder in einer Gruppe? Würdest du frei und ungebunden losziehen oder den StudienGang mit einem ausgetüfeltem Konzept in dein reguläres Studium einbinden?
Der zweite StudienGang der Wanderuni ist gerade zu Ende gegangen. Von März bis September war eine neue Gruppe wandernd und studierend unterwegs. Vieles war ganz anders als beim vorherigen StudienGang und doch wurde auch dieses Jahr die Wanderuni-Zeit als zutiefst wertvoll erlebt. Darum laden die „Runis“ von 2015 und 2016 nun gemeinsam zu einem Informations- und Vorbereitungstreffen ein, damit auch 2017 neue StudienGänge starten können und die Wanderuni weiter lebt und sich entwickelt.
Wir werden einen Raum eröffnen, in dem ihr euch von unsere Geschichten und Erfahrungen inspirieren lassen, Gleichgesinnte finden, euren eigenen StudienGang entwickeln und erste organisatorische und Umsetzungs-Schritte tun könnt.
Über den Winter könnt ihr euren StudienGang dann weiter planen und organisieren, wobei wir alten Runis euch weiterhin unsere Erfahrungen anbieten.
Das Treffen findet vom 18.-20. November im ganz frischen „Sozialkraftwerk“ in Schwäbisch Gmünd statt. (Wo wir kräftig beim Aufbau mitgeholfen haben.)
Am Freitag könnt ihr gerne schon Nachmittags eintrudeln, um 18:00 gibt es Abendessen und um 19:00 Uhr werden wir gemeinsam starten. Am Sonntag wird es bis um 14:00 Uhr gehen.
Bitte bringt Schlafsack und Isomatte mit. Wir werden selber kochen und für die Kosten eine Kasse aufstellen, in die jeder seinen Möglichkeiten und Willen entsprechend dazugeben kann. (ca. ein paar Euro pro Tag)
Bitte meldet euch an, wenn ihr kommt und schreibt eine kurze Mail an Kontakt@wanderuni.de
Wir freuen uns auf Euch!
„Die Runis“
Grober Ablaufplan:
Freitag: Vorstellungsrunde
Erste Einblicke in die bisherigen StudienGänge und die Wanderuni-Idee.
Samstag: Die alten „Runis“ berichten: Erzähl und Fragezeit
Probeschnuppern ins Studium der letzten StudienGänge: Ein Gestalt-Workshop
Entwickeln eigener Ideen und Austausch
Sonntag: Organisation erster weiterer Schritte
Terminfindung weiterer Planungstreffen.
Hinter dem Bahnhof Schwäbisch Gmünd geht es zur Salvatorkapelle den Berg hoch, danach ca. 200 Meter weiter einem kleinen geteerten Sträßchen bergauf folgen (Wanderschild Richtung „Lebensweg“ und „Himmelsgarten“) bis ihr aus dem Wald raus kommt und links ein kleines Haus mit Scheune seht. Hier einfach in die Einfahrt rein und HINTER das Haus gehen. Dann steht ihr an einem Südhang und seht unterhalb einen Teich mit Quelle, eine Jurte und eine kleine Außenküche. Ihr erkennt den Ort daran, dass er wunderschön ist.
Ihr solltet euch darauf einstellen, dass die Verhätnisse einfach, aber herzlich sind. Das Wasser kommt aus einer Trinkwasserquelle, es gibt ein schönes Kompostklo und Kochen tun wir auf einer einfachen Draußenküche.
Vom 17. bis zum 24. Juni seid ihr eingeladen Teil der Wanderuni zu sein. Gemeinsam einen Weg freien Lernens zu entdecken, zu experimentieren und auszuprobieren. Wir starten am Morgen mit einem Ritual gemeinsam in den Tag, dann brechen wir wir auf um zu wandern. Bis 17 Uhr ist Zeit zu laufen, sich auszutauschen und für sich selbst an einem Thema zu arbeiten, darin sind vier Stunden Wanderzeit und zwei Stunden Lern- und Ich-Zeit eingeplant. Da ist Raum für dein eigenes Thema. Es liegt bei dir, die dafür notwendigen Informationen und Materialien mitzubringen (Bücher, Schreibzeug und was Herz, Kopf und Seele sonst noch so begehren…) An unserem Schlafplatz angekommen treffen wir uns zu einer Bedüfnisrunde, mit der wir in eine gemeinsame Lern- und Wir-Zeit starten. Anschließend essen wir zu Abend und lassen gemeinsam den Tag ausklingen.
Bitte bring unbedingt bequeme feste Schuhe und wettertaugliche Kleidung mit, sowie Schlafsack und Isomatte. Wir verbringen viel Zeit in der Natur und schlafen unter den Sternen und den Wolken. Wenn du einen Kocher, Topf oder ein Tarp hast, freuen wir uns sehr, wenn du es mitbringen kannst. Für die Verpflegung wünschen wir uns einen Unkostenbeitrag von 5€. (Falls das für dich nicht möglich ist, sprich dich bitte mit uns ab. Wir finden eine Lösung.) Wir essen vorwiegend vegan und Bio.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, also melde dich ganz schnell bei uns und sag Bescheid, dass du kommst und für wie lange. Johanna:015771844558 und Lea:01774300109 sind beim Wandern nicht immer zu erreichen, scheue dich nicht öfter anzurufen oder hinterlasse einen freundlichen Gruß auf der Mailbox. Wir freuen uns über Lieder und Gedichte.
Ort: Wir laufen von Tempelhof (in der Nähe von Crailsheim) nach Schwäbisch Gmünd.
Seit dem 3. April sind wir jetzt schon unterwegs. In Stuttgart sind wir zunächst in kleiner Gruppe Richtung Schwarzwald gestartet. Nach und nach ist dann die restliche Gruppe dazugekommen. Internetpräsenz ist bisher nicht unsere Stärke. Vielleicht erzählen wir ein bisschen mehr, wenn wir mal Ruhe und Internetzugang haben. Inzwischen sind wir vollständig (11 starke, junge Frauen) und wandern am Bodensee entlang Richtung Allgäu.
Vor ein paar Wochen ist in der Oya ein sehr schöner Artikel über unseren StudienGang 2015 erschienen. Weil es jedoch in dem Artikel ein bisschen so erscheint, als hätten wir uns vor allem ein paar schöne Urlaubswochen gemacht und sich sehr wenig über unser Studium herauslesen lässt, habe ich Bedürfniss hier kurz zu beschreiben, wie ich den universitären Anspruch der Wanderuni verstehe.
Die Wanderuni hat einen Anspruch und ein großes Ideal. So wie Funkenflug keine Klassenfahrt ist, sondern von einer starken Sehnsucht und Hoffnung getragt wird und seinen Sinn und seine Qualität durch die Verbindung von Wandern und politischer Aktion gewinnt, so erfährt die Wanderuni ihren Sinn durch die Verbindung von Wandern und Studium. Die Wanderer sind gleichzeitig Studenten. Und „studieren“ bedeutet „intensives streben“. Auch eine Reise- oder eine Wandergruppe kann wertvolle Erfahrungen bieten, doch diese Art Erfahrungen begründet noch nicht den Kern der Wanderuni. Die Wanderuni bringt eine eigene Qualität hervor, die sie nur durch diesen Anspruch , eben auch eine Universität zu sein, gewinnt. In dem beständigen Ringen danach Wandern und Studium zu verbinden, Formen, Strukturen, Tagesablauf, Lernmethoden, Kommunikationsformen, den Umgang untereinander, Vereinbarungen, Zeiträume und Themen so zu finden und zu gestalten, dass sie diesem Anspruch gerecht werden.
Dass bedeutet für mich nicht im Geringsten, dass diese Formen den heutigen „Uniformen“ ähnlich sein müssen. Ich hoffe sogar auf gänzlich neue Ansätze und Wege und glaube, dass Mut zum Experiment dringend notwendig ist, wenn die Bildung den heutigen Herausforderungen gerecht werden will.
Die Wanderuni will neue Bildungswege gehen.
Es darf sein, dass Markus hinterfragt, was Lernen eigentlich bedeutet und wieso wir „Lernzeiten“ haben, was ja impliziert, dass wir in den anderen Zeiten nichts oder nicht so viel wertvolles Lernen würden, obwohl die wesentlichen Lernerfahrungen vielleicht gerade außerhalb der offiziellen Lernzeiten stattfinden. Und er darf und muss vielleicht sogar ausprobieren, ob nicht ein assoziatives Lernen, dass der eigenen Neugier und den spontanen Begegnungen beim Wandern folgt, nicht sinnvoller und vielleicht auch effektiver sein könnte.
Doch es ist wichtig, dass dieses Vorgehen bewusst geschieht und immer wieder reflektiert wird. Es ist wichtig, dass wir immer wieder hinterfragen, ob es wirklich gut ist, wie wir es tun. Es geht mir darum eine Antwort geben zu können, auf die Frage nach dem „Wie?“, „Wieso machst du das so und nicht anders?“ Es geht mir darum, dass die Studenten der Wanderuni sich ver-antworten können, und so lernen Ver-Antwortung zu übernehmen.
In diesem Sinne ist die normale Universität zutiefst verantwortungslos, denn während sie in sogar noch zunehmenden Maße die Verantwortung von den Studierenden abnimmt und ihnen die Selbstverantwortung verwehrt, so gibt es in dem großen anonymen System gleichzeitig meistens niemanden, der dir auf die Frage nach dem „Wieso so?“ antwortet.
Diese Art von Verantwortung ist eine gänzlich andere, als die ebenfalls im Sprachgebrauch übliche Forderung nach Verantwortlichkeit, die im Gegenüber ein Pflichgefühl erzeugen und sein Gewissen ansprechen soll. Es geht mit nicht um die Stärkung dieser veräußerten Innerlichkeit, einem außerhalb von mir stehenden Selbst, dass mich kontrolliert und mir Vorwürfe macht. Diese inneren Blockaden und dieses Zwiegespaltensein, hindert mich nur daran wirklich loszugehen und meine ganze Kraft zu nutzen.
Mein Anspruch an den Anspruch der Wanderuni ist anderer Motivation. Kein Chor von dröhnenden elterlichen, schulischen, gesellschaftlichen, leistungsgierigen „Du solltest“-Stimmen. Kein Berg an Regeln und Vorschriften. Ich glaube, dass gerade dadurch, dass all diese Stimmen mit der Zeit durch das Wandern abfallen, zurückbleiben und unwesentlich werden, dass durch die Stille und die in der Stille entstehende Frage „Warum tue ich, was ich tue?“ der universitäre Anspruch gesichert wird. Stille und echtes Zuhören, das waren die Qualitätssicherungen unsers StudienGangs.
Wir haben uns oft die Fragen „Wieso tun wir es so, wie wir es tun? Ist es gut, was wir tun?“ gestellt und es hat jedesmal Mut und viel Ehrlichkeit gebraucht. Doch dass wir diesen Mut und diese Ehrlichkeit immer wieder aufgebracht haben, stellt für mich den Kern der Wanderuni dar. Immer wieder haben wir um passende Strukturen und Rituale gerungen, haben Tages-, Wochen- und Monatsreflexionen, Pläne, Experimente und Auswertungen gemacht. Wir haben längst nicht alles gut gemacht, wir haben viele Fehler, viel Blödsinn gemacht und uns an viele Vornahmen nicht gehalten. Doch dass wir bis zum Ende immer wieder darum gerungen haben, es gut zu machen, das macht mich stolz.
Die ganze Zeit über, wusste ich mich verbunden mit der Vision, dass ich das, was ich studiere, nie nur ganz für mich selbst mache, sondern das es immer auch Teil einer größeren Suche nach grundsätzlich neuen, sonnvollen Bildungswegen ist. Dieses größere Ziel im Hintergrund hat mir Kraft geben, mich immer wieder neu zu fragen, was denn die Uni in der Wanderuni ist.
Wenn die Wanderuni eine verantwortungsvolle und lebendige Universität werden will, dann darf sie niemals eine fertige Antwort auf diese Frage haben, sondern muss immer im Zustand des Antwortens bleiben.
Die Wanderuni ist keine Universität. Sie wird erst eine und jeder Wanderstudent findet einen neuen Teil der Antwort. Und ich hoffe, dass die einmal gefundenen Antworten weder einfach wieder vergessen werden, noch dass sie zu steinernen Regeln werden, sondern als angebotene Erfahrung, die Grundlage bieten, aus der die neuen Studenten ihre immer neuen Antworten wachsen lassen können.
Ich übernehme nicht die Verantwortung für die neuen StudieGänge. Die Antwort auf die Frage „Warum tust du, was du tust?“ lässt sich nicht abnehmen. Ich übernehme jedoch vielleicht, um den Anspruch der Wanderuni zu sichern, die Frage.